Polizei und Narren klären Schüler auf

Fasnet und Alkohol sind Thema beim Präventionstag am Aulendorfer Schulzentrum

AULENDORF – Was hat die Aulendorfer Fasnet mit der Redefreiheit zu tun? Wie schützt man sich vor K.o.- Tropfen? Was droht betrunkenen Jugendlichen? Diese Fragen haben die Narrenzunft Aulendorf, Polizei und Jugendbetreuer bei einer gemeinsamen Aktion im Aulendorfer Schulzentrum am Mittwochvormittag beantwortet. Am „Gumpigen“, Donnerstag, 12. Februar, befreien die Narren nämlich gegen 10 Uhr die Schüler.

Polizei informiert

Die Zeiten, in denen die Aulendorfer Hauptstraße an Fasnetstagen unter einer dicken Schicht Glasscherben verschwand und betrunkene Jugendliche randalierten, sind vorbei. Im vergangenen Jahr musste sich die Polizei in Aulendorf kaum um betrunkene Jugendliche kümmern. Keiner wäre mit mehr als einem Promille aufgefallen, berichtet Polizeikommissar Michael Stöckler vom Polizeiposten Altshausen. Ab dieser Grenze schaltet die Polizei auch offizielle Stellen ein, informiert etwa die Führerscheinstelle des Landratsamts und die Caritas. Trotzdem redet er den Achtklässlern des Schulzentrums ins Gewissen. „Wisst ihr, was passiert, wenn ihr alkoholisiert aufgegriffen werdet?“ Klar wissen sie das: Die Eltern werden informiert und müssen ihren Nachwuchs abholen. Muss die Polizei die Jugendlichen nach Hause bringen, wird es teuer. „Die Fahrt kostet 56 Euro, wenn ihr ins Auto spuckt, kommen noch mal 30 Euro drauf“, sagt Stöckler. „Wir sind da, um euch zu helfen, sprecht uns an“, erklärt Stöckler auch den Fünftklässlern. „Und wenn wir euch nicht finden?“, will ein Junge wissen. Die Polizei sei in Uniform unterwegs und im Schloss wird sie eine Station einrichten, genauso wie das Deutsche Rote Kreuz, beruhigt der Polizist. Die Strategie der Beamten für den Gumpigen lautet: Präsenz zeigen und im Zweifelsfall auch einmal Rucksäcke nach verstecktem Bier und Schnaps durchsuchen. „Aber so weit muss es ja gar nicht kommen“, findet Stöckler. Vize- Zunftmeister Florian Angele spricht das Thema K.o.-Tropfen, die heimlich in Getränke gekippt würden, an. Getränke nicht unbeaufsichtigt lassen, immer in Gruppen unterwegs sein und aufeinander aufpassen, rät er. „Wenn es jemandem schlecht wird, lasst ihn nicht einfach liegen.“

Jugendtreff bietet Programm

Für die befreiten Schüler gibt es am „Gumpigen“ im Jugendtreff am Schlossplatz Programm. Wie Schulsozialarbeiterin Tamara Kienzle und Klaus Poppenmaier vom Verein „Aktiv in Aulendorf“ (AKA) berichteten, wird es neben alkoholfreien Cocktails auch eine „Rauschbrille“ geben, mit der die Schüler erfahren können, wie die Welt für einen Betrunkenen aussieht.

Brauchtum vermitteln

Schule

Die Fünftklässler des Aulendorfer Schulzentrums lauschen dem Brauchtumsunterricht des stellvertretenden Zunftmeisters der Aulendorfer Narrenzunft, Florian Angele.

Die Narrenzunft besucht die Schulen auch, um das Fasnetsbrauchtum zu erklären. In diesem Jahr hat sich Angele den Aspekt der Redefreiheit vorgenommen, das sei ihm nach den Anschlägen in Frankreich besonders in den Sinn gekommen. „Die Redefreiheit ist auch für uns ganz wichtig“, sagt Angele und erzählt von der Zeit, als Kritik an der Obrigkeit noch verboten war. Erst mit einem Brief von 1679 erlaubten die Grafen von Königsegg-Aulendorf einen narrenfreien Tag, an dem gesagt werden durfte, was man wollte, allein „nicht verletzend und nicht bösartig“ durfte und darf es bis heute sein. „Da kommt auch unsere Rätsch her“, erklärt Angele zur Maske des Paars „Tschore und Rätsch“, die zur Fasnet den Aulendorfern Geschichten aus dem zurückliegenden Jahr auftischt und rügt, was nicht gut war.

Bei den Schülern kam der Besuch der Narrenzunft, Polizei und Jugendbetreuer gut an. Die Belehrung über den Umgang mit Alkohol sei gut, findet die 14-jährige Franziska Baur und hofft, dass dadurch weniger Jugendliche Alkohol trinken. Jetzt könne sich auch keiner mehr rausreden, wenn er doch betrunken von der Polizei erwischt werde. Mit ihrer Mitschülerin Mandy von Krüchten ist sie sich einig, dass die Warnung vor K.o.-Tropfen daran erinnert aufzupassen.

Bericht: Schwäbische Zeitung Lokalausgabe Bad Waldsee 30.01.2015
Foto: Pauline Stumm

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