Häsrichter erfinden kreative Lebensweisheiten

Rückblick auf närrische Gegebenheiten der vergangenen zwölf Monate vor knapp 150 Besuchern in der Aulendorfer Stadthalle

AULENDORF – Unterläuft einem das Jahr über mancher Fauxpas, so hat man gute Chancen Teil des Programms der Aulendorfer Häsrichter zu werden. Auf diesen amüsanten Jahresrückblick freuten sich rund 150 Besucher in der Stadthalle Aulendorf. Die Ringtreffen in Weingarten und im benachbarten Altshausen waren anscheinend für manchen Narr eine attraktivere Option, sodass Vizezunftmeister Florian Angele bei seiner Begrüßung nicht nur alle anwesenden Ehren- und Würdenträger namentlich nennen konnte, sondern auch noch schalkhafte Worte für die neuen, teilweise unbesetzten Hallenstühle fand – „Schee, dass ihr alle doa send“.

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Die Schnörkele üben schon mal mit den Brezeln, lange wärt die Verbannung nicht mehr.

Bevor aber die Häsrichter um Klaus Wekenmann loslegten, schlüpfte selbiger in die Rolle des Maskenmeisters und gewährte einen ersten Blick an den Verbannungsort der Aulendorfer Masken. Dort darben Eckhex, Schnörkele, Fetzle, Tschore und Rätsch bis zu ihrer Befreiung bei der Maskenbeschwörung.

Wesentlich freundlicher ist der Treffpunkt der Häsrichter, der an den Beginn der Hauptstraße, gleich bei Uhren Beck und Kebabsalon Kimo, gelegt wurde. So treffen die Besucher heuer bei den Häsrichtern auf drei hochmotivierte Bauhofmitarbeiterinnen – namentlich Regina Costa, Britta Wekenmann und Gisela Weggenmann – sowie auf eine türkische Wirtin, dargestellt von Angie Steger, die im Hinblick auf Tratschhaftigkeit ihren deutschen Pendants in nichts nachsteht und bei der Diskussion um die Verkehrsentschleunigungsschwellen rege mitmischt.

Aulendorf hat kein Frauenproblem

Die Bauhofmitarbeiterinnen, vor allem deren Praktikant, haben es nicht leicht, denn „Atemlos durch die Stadt, jagen die mich den Buckel rauf und nab“. Und: Am Ende weiß niemand mehr, ob der Gemeinderat mit seinen Beschlüssen oder der Bauhof mit Auf- und Abbau der Schwellen schneller ist. Klar ist aber, dass sich Aulendorf um die Frauenquote keine Sorgen machen muss. Nicht nur im Rathaus sind die Frauen in der Überzahl, extrem ist es in der Grundschule, wo der Rektor neben dem Hausmeister als einziger Mann die Stellung hält. Solidaritätsbekundungen erhält er allerdings von Klaus Wekenmann, dem es im Häsrichterteam gleich ergeht – allerdings nicht zum Nachteil.

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Vesperpause beim Kebabsalon: Bauhofmitarbeiterinnen, Häsrichter und Wirtin beim fröhlichen Tratsch miteinander.

Eines stellte sich beim Häsrichten nun heraus – in Aulendorf wird keine schmutzige Wäsche gewaschen. In der Beweiserbringung taten sich gleich zwei Ehemänner hervor, die pflichtbewusst die ungewaschenen Wäschestücke zum Trocknen auf die Leine hängten. Da kann man nur sagen Glück gehabt, obwohl nix war, weil nix passiert ist“ – oder so ähnlich, denn auch der Besuch von Feuerwerhrmännern auf dem Balkon im dritten Stock einer Aulendorfer Familie hätte Schlimmes bedeuten können – aber tatsächlich wollten die Kameraden nur die Reichweite der Drehleiter testen.

Ob die nassen Wiesen im Safranmoos auch auf das Konto des grünen Umweltgurus gehen – Schussenrenaturierung und Wiedervernässung der angrenzenden Grünländer werden als Erfolg verbucht – kann man noch nicht sagen: Fest steht: „Gräbst du Loch in deiner Wiese, kriegst du selber nasse Füße“.

Zum Kapitel neue Lebensweisheiten gehört auch die Erkenntnis von Aulendorfs Neuwirt und Vizezunftmeister, dass man „die Rechnung nie ohne seine Gäste machen soll“, vor allem wenn diese sich als besonders hungrig erweisen. Insgesamt waren es 35 Anekdötchen, die die Häsrichter zusammen getragen hatten.

Bericht: Schwäbische Zeitung Lokalausgabe Bad Waldsee 26.01.2015
Text und Bilder: Dietmar Hermanutz

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