Fasnet in Aulendorf – Maskenbeschwörung

Am Mittwoch vor dem Gumpigen Donnerstag nach Einbruch der Dunkelheit zieht es Hunderte von Aulendorfern und Gästen zum Hexeneck um ein Schauspiel zu erleben, wie es im Bereich der Schwäbisch-Alemannischen Fasnet wohl einmalig ist. Es naht die Maskenbeschwörung. Die in der Nacht zum Aschermittwoch verbannten Aulendorfer Originalmasken sollen wieder beschworen, wieder von ihrem Banne befreit werden. Der Burggraf, oberster Repräsentant der Aulendorfer Fasnet und historische Verbindung zu den Grafen von Königsegg-Aulendorf, die 1679 das Fasnetspiel erlaubten, gab seinem Maskenmeister den Befehl, die Masken zu verbannen, an ihm liegt es nun, diesen Bann wieder lösen zu lassen.
Angestrahlte Schloss Aulendorf

Angestrahlte Schloss Aulendorf

Es ist abends sieben Uhr, stockdunkle Nacht, nur die gotischen Staffelgiebel des Schlosses sind angestrahlt.

Die Doppelschläge der Kirchturmuhr sind verklungen. Jetzt hört man am Hexeneck von ferne die dumpfen Trommelklänge des Fanfarenzuges.

Umgeben von Fackelträgern, begleitet von seinem Hofstaat, dem Zunftmeister und den Hohen Räten erscheint der Burggraf und fordert von seinem Maskenmeister die Beschwörung der guten alten Narrengeister. Der lässt sich natürlich nicht lange bitten. Er versichert: “Ha, ha, ha, das mach‘ ich gern, für meinen Burggraf, meinen Herrn! Gleich beginnt der Zauber seinen Lauf – ich befehl‘, Nacht, tu dich auf!“

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Erste Tanz ums Feuer

Erste Tanz ums Feuer

Er rammt zwei Fackeln in den hoch aufgeschichteten Holzstoß, ein prachtvoll aufloderndes Feuer bricht hervor, der ganze Platz wird gespenstisch beleuchtet, Raketen steigen zischend empor, Windböen brausen, Donner grollt über den Platz und dann spricht der Maskenmeister die ersten Beschwörungsformeln. Er ruft die Hexen von der Eck, er ruft Tschore und Rätsch, die Schnörkle und die Fetzle. Alle werden sie vom Bann, der ein Jahr auf ihnen lastete befreit und voller Freude darüber wird der erste Tanz ums Feuer unter den Klängen des Aulendorfer Narrenmarsches aufgenommen.

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Die 11 Punkte werden bekanntgegeben

Die 11 Punkte werden bekanntgegeben

Doch die befreiten Narren wollen mehr, sie wollen das närrische Regiment über die Stadt übernehmen und ziehen deshalb gemeinsam, begleitet von Fanfarenzug und Stadtkapelle, zum Schloss, in dem auch das Rathaus untergebracht ist und fordern den Rücktritt des Bürgermeisters samt des Gemeinderates. Lange Verhandlungen nützen nichts, erst wenn der Maskenmeister mit einigen Eckhexen der Sitzungssaal gestürmt hat ist die Verwaltung bereit, die weiße Fahne zu hissen. Gezwungenermaßen erscheint der Bürgermeister auf dem Schlossbalkon und verliest seine Rücktrittserklärung. Stolz lässt der Burggraf die Narrenfreiheit verkünden, der Zunftmeister gibt die vom Hohen Rat beschlossenen 11 Punkte, die Regierungserklärung der Narren bekannt. Die Narren sind frei – die Hochfasnet kann beginnen.

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