Aulendorfer Narren erklären ihre Masken

Zunftmitglieder bringen Flüchtlingen die Fasnetsbräuche näher – Dolmetscher übersetzt

Vorstellung

Die Aulendorfer Masken haben sich bei den syrischen Flüchtlingen vorgestellt.

AULENDORF -Was ist eine Eckhexe? Woher kommt die Fasnet? Und wann ist in Aulendorf Umzug? Antworten auf diese und weitere Fragen hat die Aulendorfer Narrenzunft am Montagvormittag den Flüchtlingen im ehemaligen Alten- und Pflegeheim gegeben. Unterstützt von einem Dolmetscher informierte Ehrenzunftmeister Hartmut Sczech über das hiesige Brauchtum. Etwa 40 Syrer besuchten den Vortrag in einem der Gemeinschaftsräume der Notunterkunft. Es war kurz nach halb elf am Montagvormittag, als sich erst zögerlich und dann doch rund 40 Syrer für den Vortrag der Aulendorfer Narren im Gemeinschaftsraum einfanden. Und noch bevor Sczech zu erklären begann, nutzte einer der Männer die Gelegenheit, selbst einmal eine Schnörkele-Maske auf den Kopf zu setzen. Sczech holte weit aus, berichtet von dem Tag im Jahr 1679, als die Aulendorfer von der gräflichen Herrschaft den „Narrenfreien Tag“ zugestanden bekamen – den Tag, an dem alles erlaubt war, was das Jahr über verboten war. „Aber“, so erklärte Sczech, „es durfte niemand verletzt oder beleidigt werden.“

Handyfotos für Freunde

Auch die Urfigur der Aulendorfer Fasnet, die Rätsch, sowie ihr Begleiter, der Tschore, wurde vorgestellt. Und während Hedy und Dieter Hörburger sich unter den interessierten Blicken der Zuhörer in Rätsch und Tschore verwandelten, berichtete Sczech über den historischen Ursprung der Figuren. Die Aulendorfer hätten eine mutige Frau wählen dürfen, die erzählte, was über das Jahr sich begeben hatte und unkommentiert geblieben war. Spätestens bei der Vorstellung des Schnörkele – vertreten durch Heike Derwing – zückten die Männer dann aber doch das Smartphone und machten eifrig Fotos und Videos. Das Fetzle (Silvia Kellinger) kam dann auch gleich zum Anfassen nahe und verteilte Bonbons, die Eckhexe (Michael Weißenrieder) präsentierte ihr Kopftuch.

„Alles, was Sie erleben werden – Frauen in Männerkleidern, Männer in Frauenkleidern, ist Spaß. Es geht darum, in eine andere Rolle zu schlüpfen“, erklärte Sczech. „Wenn die Masken Ihnen durch die Haare fahren, ist es eine Aufforderung mitzufeiern.“

Das Interesse an den Figuren war definitiv geweckt und so baten einige Männer nach dem Vortrag noch um ein gemeinsames Bild mit einer Maske. Insgesamt hatten die Veranstalter zwar mit ein paar mehr Zuhörern gerechnet, trotzdem zeigte sich auch Flüchtlingssozialarbeiterin Felicitas Wagner zufrieden. Es sei sehr informativ gewesen. „Ich hoffe, dass es den Besuchern einen Eindruck vorab vermittelt hat“, so Wagner. Auch die Masken an der Sparkasse seien schon aufgefallen und in den ehrenamtlichen Deutschkursen sei ebenfalls über die Fasnet gesprochen worden.

Bericht: Schwäbische Zeitung Lokalausgabe Bad Waldsee 02.02.2016
Text und Foto: Paulina Stumm

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