Das Stimmungskarussell dreht auf Hochtouren

Beim Zunftball sind kreative Akteure auf der Bühne,
um kreative Besucher in den Zuschauerrängen ausfindig zu machen

AULENDORF (sz) – Der Aulendorfer Zunftball hat sich wieder einmal als Garant für eine Fasnet, wie sie sein soll, erwiesen: Wie sollte es anders sein, als eine restlos ausverkaufte Stadthalle, ein kurzweiliges mit Lachern und Augenschmaus gespicktes Programm und eine nicht enden  wollende Ballnacht.

Auf dem Rummelplatz der guten Laune tummelten sich die Wahrsagerinnen, die Los- und Luftballonverkäufer, die Hauptgewinne, leckere Lebkuchenherzen und Zuckerwatte sowie ein bunt schillerndes Kettenkarussell, welches, so nebenbei bemerkt, auch als Sieger aus der Kostümprämierung hervorging. Nicht nur die Akteure auf der Bühne, auch die Besucher hatten sich mottomäßig mächtig ins Zeug geschmießen. lo Angele und Oli Kübler, das bewährte Moderatorenduo kündigten es vollmundig an und sie sollten recht behalten – das Programm verzauberte und enthielt gar manche kuriose Kreaturen, die so nach und nach aus Oli´s Schatzkästchen entwichen.

Das Männerballett des Fanfarenzuges wagte statt einer Tanzvorführung ein Kasperletheater

Das Männerballett des Fanfarenzuges wagte statt einer Tanzvorführung ein Kasperletheater

Gar in großer Zahl bekam man Aulendorfer Originale beim Kasperletheater zu sehen. Die Männerballettgruppe um Karl Daiber wagte statt einer Tanzdarbietung dieses Jahr eine aufwändige Inszenierung unter der Regie von Karin Hampp. Ein verarmter König, eine Prinzessin und eine pflichtbewusste Politesse, der Hofnarr, der Schlossgeist, der geschäftstüchtige Wirt, der gönnerhafte Benzinmogul, der verträumte Hofmusikant, das gefräßige Krokodil – sie alle machen sich Gedanken über die Finanzen des Schlosses, amüsieren sich über Vorkommnisse in Aulendorf und sparen nicht mit Lebensweisheiten – alles wäre so schön, käme da nicht immer wieder ein Waldseer Schrättele mit seinen Waldseer Narrensprüchen dazwischen. Ein Blick in die fasziniert staunenden Gesichter des Publikums zeigt, das Kasperletheater auch sehr gut bei Jugendlichen und Erwachsenen funktioniert, wenn es denn gut gemacht ist. Völlig neu auf der Bühne des Zunftballs waren die Cheerleader aus Aulendorf die mit den Fantastic Flyers eine Jugend- und eine Kindergruppe an den Start schickten. Die Trainerinnen Elvira Gretzinger und Jasmin Timucin führten mit der wuselnden Gruppe der 5 bis 15-Jährigen atemberaubende Akrobatik vor.

Einzug des Zunftrates

Billes Mädla von der Realschule sind tänzerisch topfit.

Billes Mädla von der Realschule sind tänzerisch topfit.

Zum traditionellen Auftakt gehört jedoch der Einzug des Zunftrates und des Burggrafen mit seinen Pagen zu den Klängen des Fanfarenzugs unter der Leitung von Benno Möhrle. Burggraf Rolf begrüßte und eröffnete den Ball, der mit einem adretten Tanz seiner Hofpagen zur „Fischerin vom Bodensee“ startete. Die Fahnenschwinger des Fanfarenzugs unter der Leitung von Peter Knill wirbelten bei Schwarzlicht mit weißen Fahnen eine dramaturgische Inszenierung. Ebenfalls Premiere beim Zunftball hatte eine Mädchentanzgruppe von der Realschule – Billes Mädla unter der Regie von Sybille Bebendorf, Svenja Koschi und Franziska Vogel bezauberten mit flotten Schritten zur Musik „wicked wonderland“.

Nicht nur Wunderwelten zum Staunen, auch Fahrgeschäfte gehören auf jeden Rummel. Allen voran die Boxautos oder etwas moderner Autoscooter. Da aber ausgerechnet jene beim letzten Schlossfest fehlten, hat das Männerballett der Sportgemeinschaft Aulendorf ihre Scooterboys zum Zunfball geschickt. Mit Fuchsschwanz am Gürtel und langer Mähne zeigten die Jungs um Andreas Stöckler, dass sie nicht nur perfekt rückwärts einparken können, sondern die Tanzschritte ihrer Choreografin Nicole Schmid perfekt beherrschen. Mit ihrer Zugabe präsentierten sie eine auf Aulendorf umgetextete Variante des Liedes „Dorfkind“ – eine Lied das so durchaus Potential für eine neue Hymne hat. Bolly Stopp, dieses Jahr zum ersten Mal mit weiblicher Unterstützung durch „Bello“, wer´s nicht weiß – Gabi Beller an der Ziehharmonika, schmetterten zur Melodie des Stücks „Westerland“ eine patriotische Hymne auf die Steegefreunde um den Macher Hardy Sczech.

Hauptgewinn: Dreamboys

Die Dreamboys waren Hauptgewinne für die weiblichen Ballbesucher

Die Dreamboys waren Hauptgewinne für die weiblichen Ballbesucher

Zwar gibt es bei den Losverkäufern oft Nieten, aber Albert Unger und Petra Rolser hatten mit ihren Dreamboys wahre Hauptgewinne für die weiblichen Ballbesucher mitgebracht. Eine perfekte Choreografie und eine im wahrsten Sinne des Wortes aufreißende Zugabe markierte ein Niveau, dass klassisches, eher auf Klamauk bedachtes Männerballett weit hinter sich lässt und sich künstlerisch an den California Dreamboys orientiert.

Marc Lutz und Hermann Maldlener, besser bekannt als Ziebere aus Marbach, waren auch in diesem Jahr zu Gast beim Zunftball in Aulendorf, um ihren aktuellen Beitrag für die Sendung SWR „Närrsicher Ohrwurm“ zu präsentieren, bevor die Partyband Kau-boyz die Tänzer auf die Tanzfläche lockte.

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Bericht: Schwäbische Zeitung Lokalausgabe Bad Waldsee 09.02.2015
Text: Dietmar Hermanutz

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