Alles muss terminiert und dann umgesetzt werden

Zunftmeister Rolf Reitzel blickt im Interview auf die kommende Fasnet

AULENDORF -Am kommenden Freitag, 6. Januar, ist offizieller Fasnetsauftakt. Redakteurin Anja Ehrhartsmann hat mit Zunftmeister Rolf Reitzel über das erstmalige Guggenmusiktreffen, Neuerungen in der Ortsfasnet und Heldenkostüme gesprochen.

Rolf Reitzel würde sich gemäß dem Motto zwar gerne als Bud Spencer verkleiden, bleibt aber wohl seiner bewährten Aufmachung als Zunftmeister treu.

Welche Besonderheiten stehen bei der diesjährigen Ortsfasnet an?
Das Häsrichten findet zum ersten Mal unter neuer Leitung statt. Der Verbannungsort der Aulendorfer Masken bleibt gemäß dem Brauchtum erhalten, die Geschichte drumherum wird aber von Britta Wekenmann und Maria Arnold neu kreiert.

Zum ersten Mal findet dieses Jahr ein Guggenmusiktreffen statt. Was hat es damit auf sich?
Die Spots aus Otterswang feiern ihr 20-jähriges Bestehen und sind mit dem Vorschlag auf uns als Narrenzunft zugekommen. Sie spielen jedes Jahr auf dem Ball in der Halle am Freitagabend, daher haben wir gesagt, das machen wir. Ich finde gut, dass die Spots der Veranstaltung am Freitagabend treu bleiben und es keine Konkurrenzveranstaltung gibt.

Wie kommt die Verbindung zwischen der Aulendorfer Narrenzunft und den Spots zustande?
Die Spots sind seit 20 Jahren bei der Aulendorfer Fasnet präsent. Wahrscheinlich kam der Kontakt über die Familie Ramsperger zustande, die ja aus Otterswang kommen, aber sehr mit der Aulendorfer Fasnet verbunden sind.

Auch in diesem Jahr wird das Publikum beim Häsrichten in der Stadthalle vom Maskenmeister wieder an den Verbannungsort der Aulendorfer Originalmasken geführt.

Vielerorts werden sinkende Besucherzahlen gerade bei den Bällen beklagt. Wie steht es um die Aulendorfer Ballfasnet?
Die Besucherzahlen bei den Ballveranstaltungen sind in den letzten Jahren in etwa gleich geblieben. Der Zunftball läuft immer am besten. Er lebt davon, dass nur Aulendorfer auf der Bühne sind und da natürlich Freunde und Familie im Publikum sitzen. Bei jedem Programmpunkt kennt man die Leute.

Die Bilder der Kindergartenkinder werden dieses Jahr im Zunftheim statt im Sudhaus der Schlossbrauerei ausgestellt. Wie kommt es zu dieser Änderung?
Die Ausstellung der Bilder hat sich mit den Spielterminen der Laienspielgruppe überschnitten. Das war zwar auch schon im vergangenen Jahr so, aber dieses Mal haben wir einfach gesagt, wir haben ja auch den Platz im Zunftheim und können da alles ohne Zeitdruck auf- und abbauen. Außerdem kommen die meisten eh mit dem Auto, da macht es keinen Unterschied, ob sie auf den Schlossplatz fahren oder ins Zunftheim. Wir machen den Versuch und hoffen, dass es ähnlich gut angenommen wird.

Die Narrenzunft weist darauf hin, dass Umzugsfahrzeuge bestimmten Vorschriften entsprechen müssen …
Wir haben vom Landratsamt den Hinweis bekommen, dass wir uns darum kümmern müssen, aus versicherungstechnischen Gründen. Wir haben das in der Vergangenheit etwas vernachlässigt.

Heißt, auch bei der Fasnet müssen immer mehr Vorschriften eingehalten werden.
Ja, das ist schade. Aber jeder Veranstalter muss zwischenzeitlich mit so vielen Reglementierungen arbeiten. Da wirtschaftlich zu arbeiten, fällt schwer, aber das geht auch anderen Vereinen so. Da muss man einfach in Kauf nehmen, dass die ein oder andere Veranstaltung wegbricht, weil es sich einfach nicht mehr lohnt. Allein die Sicherheitskräfte in der Stadthalle kosten pro Veranstaltung etwa 700 Euro.

Welche größeren Aufgaben stehen bis zur Hochfasnet noch an?
Jetzt muss jeder geschäftsführende Zunftrat abklären, was bereits erledigt ist und was noch gemacht werden muss. Zum Beispiel müssen die Arbeitseinsätze eingeteilt werden. Es muss organisiert werden, dass die Stadthalle dekoriert wird. Genehmigungen müssen eingeholt und der Straßenschmuck aufgehängt werden. Kurz: Es muss geschaut werden, dass alles da ist, wenn man es braucht. Alles muss langsam terminiert und dann auch umgesetzt werden. Außerdem laufen natürlich die Proben für sämtliche Programmpunkte auf Hochtouren.

Seit 2013 gibt es ja die Initiative „Mehr Gumpiger, weniger blau“. Wie fällt ihr Fazit aus?
Ich bin total zufrieden. Das Programm hat in vollem Umfang durchgeschlagen. Bis nach dem Umzug wird kein harter Alkohol verkauft, und das macht sich auch bemerkbar. Ich bekomme gerade auch von Älteren die Rückmeldung, dass es am Gumpigen wieder schön ist.

Held deiner Kindheit ist sinngemäß das diesjährige Fasnetsmotto. Als wer wären Sie verkleidet?
Ganz klar, als Bud Spencer (lacht). Die Filme sind für mich das Größte und schon immer gewesen.

Auf was freuen Sie sich persönlich am meisten?
Besonders freue ich mich natürlich auf die Aulendorfer Fasnet, obwohl ich auch die Besuche bei befreundeten Zünften schätze.

 

Bericht: Schwäbische Zeitung Lokalausgabe Bad Waldsee 05.01.2017
Text: Anja Ehrhartsmann
Foto Verbannungsort: Archiv/Claudia Buchmüller

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