Narren verabschieden die Fasnet

Hemdglonkerumzug zieht durch Aulendorf – Narrenbaum wird gefällt

Mit Rätschen, Laternen und Tränen im Gesicht zogen die Hemdglonker zum Schloßplatz.

Wo die Fasnet gerichtet und symbolisch als Strohpuppe verbrannt wurde.

Noch wehen die bunten Wimpelgirlanden, als die Aulendorfer Narren die Fasnet am Dienstagabend unter Wehklagen verab-schiedet haben. Bald jedoch werden auch sie abgehängt und einge-lagert – bis zur nächsten fünften Jahreszeit. Als Hemdglonker verkleidet, zogen die Fasnets- freunde durch das Städtchen zum Schloss-platz, wo die Fasnet in Form einer Strohpuppe symbolisch gerichtet und verbrannt wurde. Unter den Blicken der Besucher fiel dann auch der Narrenbaum. Wohl des unbeständigen Wetters halber zogen etwas weniger Narren als noch im Vorjahr in Nachthemd, mit Zipfelmütze oder Schlafhaube mit aufgemalten Tränen auf den Gesichtern durch die Aulendorfer Straßen. Unter ihnen war auch Elisabeth Weißenrieder mit ihrer Enkelin. „Das schöne an der Fasnet ist, dass Alt und Jung es gemeinsam lustig haben“, findet die Aulendorferin. Und da sich Wind und Regen schließlich doch zurückhielten, gelang der Fackelumzug bis auf den Schlossplatz. Dort allerdings ging es der Fasnet dann endgültig an den Kragen. Das Narrengericht trug die diversen Verfehlungen der Fasnet vor; angefangen vom Kirche Schwänzen über das „Geld verjubla“ bis zum „aus der Flasche dudla“. „Und mancher hot sich nemme gwäscha.“ Die Schuldige war rasch ausgemacht: „Die Fasnet ist an allem schuld, drum wird das Seil jetzt abgespult.“ Die Scharfrichter walteten ihres Amtes und bereiteten der Fasnet unter dem Wehklagen der Narren ein Ende. Und nachdem die Fasnet in Form einer Strohpuppe am Narrenbaum aufgehängt, in Flammen auf- und mit buntem Knall vergangen war, tanzten die Narren noch einmal zum Aulendorfer Narrenmarsch um den Baum. Kurz angesägt fiel der alsdann rasant zu Boden, wo die Krone binnen weniger Sekunden von Menschen umringt war, die alle ein Stück vom Baum haben wollten. Ästchen und Scheiben des Baumes gelten vielen als Glücksbringer. Uli Nassal hat einen kleinen Zweig ans Häs gebunden und nimmt ihn mit in die Stadthalle, wo noch Kehraus gefeiert und gegen Mitternacht die Amts- und Schlüsselgewalt zurückgegeben und die Masken wieder verbannt werden. „Das zeigt unsere Trauer, dass der Narrenbaum gefallen ist“, sagt Nassal. Der Zweig werde dann wohl in den Biomüll wandern, „aber ich habe im Geldbeutel das ganze Jahr über ein Stück vom Narrenbaum, als Erinnerung.“ Denn ab jetzt „goht’s dagegea“.

 

Bericht: Schwäbische Zeitung Lokalausgabe Bad Waldsee 01.03.2017
Text und Fotos: Paulina Stumm

 

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