Das mit Abstand beste Häsrichten

Narrenzunft Aulendorf amüsiert die Zuschauer mit den Höhepunkten von 2017 bis 2020

Die Aulendorfer Fasnet 2021 wird kürzer – aber sie ist da. Nach eigener Tradition veranstaltet die Narrenzunft Aulendorf normalerweise drei Wochen vor dem Fasnetssamstag in der Stadthalle ihr „Häsrichten“, längst eine Veranstaltung mit Kultcharakter. Am vergangenen Samstag fand das Häsrichten diesmal aber virtuell auf der Webseite der Narrenzunft statt. Trotzdem bot die Zunft auch Platz für die neuesten Missgeschicke in der Stadt.

Das Foto zeigt eine Szene aus der Stadthalle Aulendorf aus dem Jahr 2019.

„Das mit Abstand beste Häsrichten 2017 bis 2020“ zeigte die Höhepunkte der vergangenen Jahre. Für die aktuellen Missgeschicke in der Stadt präsentierte die Zunft eine zusätzliche Premiere. Kurz vor Beginn der Veranstaltung wurde im Internet die Zeitschrift „Die Aulendorfer Rätsch“ veröffentlicht. „Liebe Leserinnen und Leser, Sie halten das erste und hoffentlich einzige Exemplar des Häsrichtens der Neuzeit ,Die Aulendorfer Rätsch’ in den Händen“, schrieben die Häsrichter. Die Missgeschicke der Aulendorfer Bürger seit dem vorigen Häsrichten sind darin – wenn auch in anonymisierter Form – zusammengetragen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen seien die Namen nicht ausgeschrieben, erklären die Macher – und geben dem Leser aber einen Tipp: „Es sind die üblichen Verdächtigen mit Ausnahmen.“ Auch wenn, wie Britta Wekenmann von der Narrenzunft schreibt, wegen der Auflagen Proben oder gar ein Häsrichten vor Publikum nicht hätte stattfinden können, sollen die Geschichten vom vergangenen Jahr erzählt werden.

Zu diesen Geschichten gehört das Bemühen des Hallenwirts der Stadthalle, der um die Fasnetszeit vor einem Jahr vergeblich versuchte, die Holztür der Stadthalle abzuschließen. Der Hausmeister konnte das Rätsel lösen: Die Türe wurde zur Brandschutztüre umgebaut, die immer von Innen zu öffnen ist – egal, wie oft man versucht, abzuschließen.

Auch die Stadtverwaltung hat es in die einmalige Zeitschrift geschafft. Sie machte die Bürger darauf aufmerksam, dass der Rundweg am Steegersee vom 7. August 2020 bis zum 31. September 2020 wegen Sanierungsmaßnahmen gesperrt sei. Da wundere es niemanden mehr, wenn Baumaßnahmen teurer werden, wenn man dafür die Monate länger machen müsse, als sie tatsächlich seien. Den „Häsrichterorden“ an die in der „Aulendorfer Rätsch“ genannten Personen fanden diese vor der Ausstrahlung in ihrem Briefkasten.

Der Film „Das mit Abstand beste Häsrichten 2017 bis 2020“ holt das Häsrichten in das heimische Wohnzimmer. Die Veranstaltung in dieser Form zu präsentieren, wurde überhaupt möglich, weil Willi Ohlinger seit 2017 das Häsrichten auf Video festhält. Damals hatten Maria Arnold und Britta Wekenman von Klaus Wekenmann die Veranstaltung übernommen und, wie Britta Wekenman erläutert, das „Kamerakind“ mit dieser Aufgabe betraut. Die Narrenzunft behät im Video ihre Dramaturgie bei: Nach dem „Aulendorfer Narrenmarsch“ und einer kurzen Einführung in den Film tut sich die Szene in der Stadthalle auf, in der der Maskenmeister einen Blick in den Ort der Verbannung von Eckhexe, Rätsch und Tschore,
Fetzle und Schnörkele gewährt.

Anschließend ist die Bühne frei für die Häsrichter Britta Wekenmann, Maria Arnold, Carina Baur, Sandra Daiber, Irene Steinhauser und Tina Heinemann. Dank der Häsrichter-Zeitschrift können Zuschauer das „Häsrichterlied“ mitsingen.Anschließend riefen die Häsrichter die besten Geschichten aus den Jahren 2017 bis 2020 ins Gedächtnis, darunter die Fotoaufnahmen der Abteilung Wintersport der SG Aulendorf im Sommer in Skianzügen am Steegersee und die Geschichte eines sechsjährigen, der wegen der guten Spätzle Aulendorf zur Hauptstadt von Deutschland erklärt. Ebenfalls höchst amüsant: Die Erzählung über die Verwechslung eines Spülmittels mit Waschpulver. Nachdem das Spülmittel in der Waschmaschine gelandet war, las der Verursacher den Namen des Produkts auf der Flasche: „Denk mit!“. Ebenfalls vielen unvergessen war die Begrüßung bei einem Neujahrskonzert der Stadtkapelle, bei dem der katholische „Stadtpfarrer mit Gattin“ begrüßt wurde. Sieht man die Szenen aus dem „Häsrichten“ der vergangenen Jahre in der Zusammenfassung, fällt auf, mit wie viel Liebe Texte und Lieder geschrieben und eingeübt werden. Das Ende der Veranstaltung bildet wieder der Narrenmarsch, dieses mal begleitet von der Aulendorfer „EinMann-Band Hoch 2“.

Wie in den sozialen Medien zu lesen war, waren die Spannung und Vorfreude der Aulendorfer Narren auf diese Ausnahme in der Häsrichter- Tradition enorm. Die Zuschauer wurden nicht enttäuscht. Nach etwas mehr als zwölf Stunden im Netz erzielte das Video bereits 1111 Aufrufe: Eine schöne, „narrete“ Zuschauerzahl.

Bericht: Schwäbische Zeitung Lokalausgabe Bad Waldsee 08.02.2021
Text: Annabel Munding

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