Aulendorfer Zunft lädt zu Zeitreise ins Jahr 1968

Narren bringen die Fasnacht von vor 53 Jahren direkt ins Wohnzimmer

Ein bissle Fasnet muss trotz Corona sein. Aus diesem Grund hat die Aulendorfer Narrenzunft am Sonntagnachmittag auf ihrer Homepage 30 Minuten närrisches Treiben des Landschaftstreffens im Jahr 1968 gezeigt. Zur Verfügung gestellt wurde der Streifen von Plätzlerarchivar Andreas Reutter.

Normalerweise stehen am Fasnetssonntag viele Narren an den Straßenrändern, um sich am jährlichen, bunten Winteraustreiben zu beteiligen. Die Pandemie hat das heuer leider verhindert. Ein Fasnetssonntag ohne närrisches Treiben geht jedoch gar nicht. Das fand auch die Narrenzunft Aulendorf, die am Sonntagnachmittag zu einem etwa 30 Minuten langen, virtuellen Narrensprung, bei viel Sonnenschein, jedoch bei klirrenden Temperaturen direkt in die warme Stube einlud. Gezeigt wurde ein Streifen aus dem Jahr 1968, in dem das damalige Landschaftstreffen zu bestaunen war, und aus dem eindeutig hervorging, dass sich bis heute an der Begeisterung für das Fasnetsbrauchtum nicht viel verändert hat.

Auch Michael Weißenrieder, Mitgliedswart der Aulendorfer Narrenzunft (rechts), hat es sich am Sonntagnachmittag nicht nehmen lassen, mit seiner Familie den Streifen von 1968 anzuschauen

So durften die Daheimgebliebenen einen Ausschnitt aus dem Umzug vom 18. Februar 1968 bestaunen, an dem sich seiner Zeit 40 000 Schaulustige hinsichtlich des Landschaftstreffens beteiligten, die sich das närrische Spektakel von etwa 5000 Maskenträgern aus der gesamten Region, 30 Musikkapellen, verschiedenen Spielmanns- und Fanfarenzügen sowie zahlreiche, farbenfrohe Guggenmusiker aus der Schweiz anschauten. „Genauso sonnig wie es heute ist, war es damals, allerdings nicht so kalt. Und die Stimmung ist prächtig gewesen“, erinnert sich ein 85-jähriger Umzugsteilnehmer. Das Videomaterial, das mit traditioneller Blasmusik umrahmt ist, stammt von Andreas Reutter, Plätzlerarchivar der Narrenzunft Weingarten. Dieser sei als leidenschaftlicher Sammler eines Tages auf einem Flohmarkt in Weingarten fündig geworden, den die Narrenzunft Weingarten einmal jährlich veranstaltet, um für das Weingartener Fasnetsmuseum zu sammeln. Hier habe Reutter zufällig zahlreiche alte Filmrollen aufgespürt, die viele Fasnetsveranstaltungen aus den 50er- und 60er-Jahren zeigen. „Das war schon ein genialer Fund. Wir haben die Filme aus längst vergangenen Zeiten oft unseren Senioren gezeigt, um diese an die Fasnet zu erinnern. Das waren richtig tolle Nachmittage“, sagte Reutter.

Aufgenommen wurden die Filme vom Weingartener Fotografen Dobler, der einst sein Geschäft in der Unteren Karlstraße in Weingarten betrieb. Unter dem Material befand sich auch ein Video, das das Aulendorfer Landschaftstreffen im Jahr 1968 zeigt. Mit der Aufforderung „gebt eurer Freude über das an euch vorbeiziehende großartigste Bild der Aulendorfer Fasnet Ausdruck. Spendet Beifall, vergesst den Narrenruf Narri-Narro nicht. Die Masken aller Zünfte wissen es euch bestens durch ihren Einsatz zu danken“ wurde damals das Volk gebeten, das närrische Treiben anzuheizen.

Bericht: Schwäbische Zeitung Lokalausgabe Bad Waldsee 15.02.2021
Text: Gisela Sgier

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