Aulendorf präsentiert sich im Fasnetskleid

Vom Weg der Straßenbändel und den unsichtbaren Helfern hinter der Fasnetsdekoration

Vergangene Woche hat die Hexenwagen-Gruppe der Narrenzunft Aulendorf unter Leitung von André Bixenmann, unterstützt von Neumitgliedern, wie schon die vergangenen 20 Jahre die Straßen der Stadt mit bunten Fasnetsbändeln geschmückt.

Die Hexenwagengruppe schmückt gemeinsam mit Neumasken die Straßen der Stadt mit den bunten Fasnetsbändeln.

Der Arbeitseinsatz begann am frühen Morgen mit dem Abholen vieler Bändelpakete im Vereinsheim und dauerte bis gegen 14 Uhr. Sorgsam festgezurrt an Dachrinnen, Bäumen und Laternenpfosten, zieren die bunten Bänder nun bis Aschermittwoch die Straßen und künden fröhlich von der fünften Jahreszeit. Beim Befestigen der bunten Pracht wird strengstens auf die Verkehrssicherheit geachtet, wie Otto Ludwig, einer der „alten Hasen“ der Gruppe, bestätigte – sie sind auf 4,20 Meter Höhe und circa zehn Meter von Ampelanlagen entfernt. Bixenmann fügte hinzu, dass die Bändel zwischendurch auch immer wieder kontrolliert und falls notwendig, nachgezogen werden.

Doch woher kommen eigentlich die vielen Meter aneinandergereihter, bunter Stoffstreifen? Dieser Frage ging die „Schwäbische Zeitung“ nach. Und traf dabei im Obergeschoss des Vereinsheims der Narrenzunft Aulendorf auf die langjährigen Zunftmitglieder Joachim Zimmermann und Markus Schwarz. Während Zimmermann mit viel Muskelschmalz große Markisenballen in möglichst gleichmäßige Streifen reißt, schneidet Schwarz anhand einer Schablone die Streifen in rechteckige Stücke und legt diese aufeinander. Mit der Zeit werden die Arme immer länger und die Schere hinterlässt allmählich deutliche Spuren in der Hand. „Halb so wild“, erklären beide lachend, da gebe es „weit mindere Arbeiten“. An diesem Abend machen sie noch ein paar Stunden weiter, damit nächste Woche genug Material zum Nähen bereit ist, bekräftigen sie.

Herbert Herkommer bereitet alles fachgerecht vor, damit seine Frau Hildegard an der Nähmaschine loslegen kann.

So liegen tags darauf im Zunftstüble Berge von Material für die nächsten Arbeitsschritte bereit. Die Eltern des Burggrafen, Hildegard und Herbert Herkommer, sind wieder einmal bei der Arbeit. Herbert Herkommer sortiert und stapelt Stoffstücke nach Farben. Danach faltet er lange Bänder zur Hälfte und zieht den entstandenen Knick über die Tischkante, damit er gut hält. In diesen Falz legt seine Frau dann die Stoffstücke und näht diese fest. Zwischen 90 und 100 Stoffstücke braucht sie für einen der rund 17 Meter langen Bändel und pro Bändel eine knappe Stunde. Anschließend wird der fertige Bändel sorgfältig zusammengelegt und verschnürt. Da müsse man zu zweit sein, damit es kein Durcheinander gibt, weiß das Ehepaar aus mehrjähriger Erfahrung. „Die Arbeit macht zu zweit sowieso mehr Spaß, und wir machen das beide auch richtig gern. Da sieht man einfach, dass man etwas g‘schafft hat“, sagen sie mit Blick auf die fertigen Bändel.

Bis zum Landschaftstreffen im Jahr 2021 liegt allerdings noch viel Arbeit vor ihnen. Dann sollen knapp 70 neue Bändel die Stadt verschönern, das sind an die 7000 Stoffstücke, die geschnitten und vernäht werden wollen. „Das machen wir dann den Sommer über“, lacht Hildegard Herkommer und lässt die Nähmaschine wieder rattern. Aber wie kommt man denn zu so einer arbeitsintensiven Beschäftigung? „Wia d‘Jungfrau zum Kind oder genauer, wenn d’r Sohn ruft, dann sind mir do“, schmunzelt Herbert Herkommer.

Bericht: Schwäbische Zeitung Lokalausgabe Bad Waldsee 31.01.2019
Text und Foto: Claudia Buchmüller

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