Ein bunter Reigen schöner Masken

Acht Gastzünfte, ungezählte Ulkgruppen und natürlich die gastgebende Narrenzunft sorgen für Fasnetsstimmung

Die Narrenzunft Altshausen zeigt ihr Können

Die Narrenzunft Altshausen zeigt ihr Können

AULENDORF – Ein nagelneuer Tribünenwagen ist in der Aulendorfer Hauptstraße gestanden. Und bei der Zunft war man richtig stolz darauf, allein, es mangelte an der prominenten Besetzung. Pfarrer Anantham Antony stand daneben und hatte dank seiner Größe sowieso den perfekten Überblick, Bürgermeister Matthias Burth war anderweitig im Einsatz (dazu später noch mehr) und der Moderator des Umzugs, Michael Weißenrieder, zog es vor, sich in den Umzug zu mischen und im Gespräch mit den Umzugsteilnehmern kurzweilige und lebendige Informationen zu vermitteln.

Aber mal abgesehen vom kaum genutzten Tribünenwagen, der von der Firma Heydt gespendet wurde, war der Umzug am Sonntag ein durchschlagender Erfolg. Acht Gastzünfte zogen bei strahlendem Sonnenschein durch Aulendorf, Musikkapellen und Fanfarenzüge lockerten das Maskentreiben auf und der Kißlegger Zunftmeister Hansjörg Schuwerk ließ es sich nicht nehmen, zusammen mit seiner Hudelmusik das Kißlegger Fasnetslied live zusammen mit Weißenrieder zu singen. Die Kißlegger Hudelmale waren es auch, so die Vermutung von Weißenrieder, die das wunderbare Wetter aus dem Allgäu mit nach Aulendorf gebracht hatten. Könnte aber auch sein, dass es die Wangener Zunft Kuhschelle war, die ebenfalls aus dem Allgäu angereist kam und deren Gruppe vom Schellabua, einer skurrilen Einzelmaske die allen die Zunge zeigt, angeführt wurde. Stets gern gesehen und aus der direkten Nachbarschaft sind die Narrenzünfte aus Waldsee und Althausen. Erstere waren komplett besetzt mit Schrättele, Faselhannes, Naro, Schorrenweible, Federle, Werners Esel und dem prächtig gewandeten Zunftrat. Die Altshauser Hexen beeindruckten mit einer riesigen,

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Narrenzunft Kißlegg: Zunftmeister Hansjörg Schuwerk singt das Kißlegger Fasnetslied, Michael Weißenrieder ist als Moderator gern im Umzugsgeschehen live dabei

sechsstöckigen Hexenpyramide an deren Bau insgesamt 21 Hexen beteiligt waren. Eine Premiere in Aulendorf war der Auftritt der Narrenzunft Hexabanner als Wolfschlugen. Die Masken, „Sauhag Wolf“, „Waldhäuser Schlossgeist“, „Hexabanner“, „der Dämon“ und „die gebannte Hexe“ sind alle ein bisschen gruselig und wild. Dennoch war der Gang der Schlossgeister von einem ausgefallenen, leicht tänzelnden Hüpfschritt geprägt, was dem wilden Erscheinen wieder einen beruhigenden Aspekt gab. Die Dreiviertelnarren aus Dürmentingen sind dazu gerade das Gegenstück. Ihre Maskenfiguren zeichnen sich durch schelmisch freundliches Lachen aus. Die d´Dammglonker aus Langenargen machten dicke Backen und hatten die akrobatisch turnenden Argenhexen mit dabei. Bei der Ehinger Spritzenmuckzunft sind es die bunten Kügele, deren Anblick Freude bereitet, während man beim Auftritt der Kretta Weiber sicher geteilter Meinung sein kann.

Große Begeisterung für heimische Masken

Keine Grenzen jedoch kennt die Begeisterung, wenn die heimische Zunftzum Abschluss des Zugs auftritt. Die Schnörkele und Fetzle in all ihrer Farbenpracht quellen zwischen den Zuschauerreihen hindurch. Der Hexenwagen der Eckhexen qualmt zwar gewaltig, „aber da ist noch Luft“ erklärt Norbert, der normalerweise für das Feuer und das Räuchern zuständig ist. Dieses Jahr aber steht Bürgermeister Matthias Burth am Feuer und verdient sich durch diesen schweißtreibenden Einsatz die Anwartschaft auf den begehrten Hexenwagenorden. Das Fernbleiben auf der Tribüne sei somit entschuldigt. Zwischen dem Lindwurm der Maskenzünfte gesellten sich die Aulendorfer Ulkgruppen, die nach dem Auftritt am Donnerstag ein zweites Mal Gelegenheit zum Schabernack mit den Zuschauern hatten. Ebenfalls ungezwungen umher streiften Tschore und Rätsch, denen es laut Weißenrieder beim Umzug frei gestellt ist, wo und wie sie unterwegs sind, also auch gerne mal zwischen den Waldseer Schorrenweible und den Altshauser Schindele.

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Bericht: Schwäbische Zeitung Lokalausgabe Bad Waldsee 08.02.2016
Text und Fotos:  Dietmar Hermanutz

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