Aulendorfer Narren verabschieden die Fasnet

Hemdglonker ziehen wehklagend durch die Straßen der Stadt – Narrengericht klagt Fasnet an – Narrenbaum wird gefällt

hemdglonker1

Nachdem die Hemdglonker durch die Stadt gezogen waren

AULENDORF – So rasch sie in diesem Jahr kam, so schnell war sie gefühlt auch schon wieder vorbei. Die Aulendorfer Narren haben die Fasnet am Dienstagabend unter Wehklagen verabschiedet. Als Hemdglonker verkleidet zogen sie durch das Städtchen zum Schloßplatz, wo die Fasnet in Form einer Strohpuppe symbolisch gerichtet und verbrannt wurde. Und gerade noch rechtzeitig bevor der Wind stürmisch wurde, fiel auch der Narrenbaum.

Gute 100 Narren in Nachthemd und mit Schlafhaube oder Zipfelmütze zogen unter den bunten Wimpelgirlanden durch die Aulendorfer Straßen. Die Hemdglonker zeigten sich schon ganz traurig ob des Endes des Fasnetszeit. „Es ist die fünfte Jahreszeit, das ist das Schönste, das es gibt. Besser als Sommer“, sagt etwa Moni Thanner. Kein Wunder also, dass sich unter die aufgemalten Tränen in den Gesichtern der Hemdglonker auch die ein oder andere echte Träne mischte – vielleicht war es aber auch der Wind. Der nahm im Verlauf des Abends nämlich kräftig zu. So sehr, dass die Umzugsteilnehmer ihre funkensprühenden Fackeln in der Hauptstraße aus Sicherheitsgründen löschen mussten.

hemdglonker3

wurde die Fasnet verbrannt

Auf dem Schloßplatz ging es der Fasnet dann endgültig an den Kragen. Vom Verhöhnen der Zunft bis zum Trinken aus der Flasche trug das Narrengericht Verfehlungen vor. „Und mancher hot sich nemme gwäscha.“ Die Schuldige war rasch ausgemacht: „Die Fasnet ist an allem schuld, drum wird das Seil jetzt abgespult.“

Und nachdem die Fasnet in Form einer Strohpuppe am Narrenbaum aufgehängt in Flammen aufgegangen war, tanzten die Narren noch einmal zum Aulendorfer Narrenmarsch um den Baum. Denn auch dessen Ende war gekommen. Mit einem lauten Schlag schlug der rasch gefällte Baum auf. Dann schnappten flinke Hände nach Ästchen und Scheiben des Baumes.

hemdglonker2

Eine Scheibe vom Narrenbaum hat sich so mancher zur Erinnerung mit genommen

„Damit uns die Fasnet in Erinnerung bleibt“, begründet Familie Willig, weshalb sie einen Zweig vom Baum mit nach Hause nimmt. Der werde eingegraben, damit eine neue Fasnet wächst. Margit Roth sicherte sich eine Holzscheibe, die Stück für Stück vom Baum gesägt und den Umstehenden zugeworfen wurden. „Wir nehmen es als Untersetzter“, erklärt sie, wie das Erinnerungsstück an die fünfte Jahreszeit im Alltag seinen Platz findet. Und auch Eckhexe Claudia Weber weiß, warum sie ein Stück vom Narrenbaum haben will: „Weil es Glück bringen soll übers Jahr.“ Denn ab jetzt „goht`s dagegea“.

.

.

Bericht: Schwäbische Zeitung Lokalausgabe Bad Waldsee 10.02.2016
Text und Fotos:  Paulina Stumm

 

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://www.narrenzunftaulendorf.de/aulendorfer-narren-verabschieden-die-fasnet/

PHP Code Snippets Powered By : XYZScripts.com
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner